„Endlich mal wieder ein Schnitzel mit einem Glas Bier im Gartenlokal.“

Es ist alles gut gegangen
Im Achatius-Haus in Münster-Wolbeck leben seit mehreren Jahren Anneliese Sahle (84) und Marianne Schröer (88) unter einem Dach. Beide sind im Bewohnerbeirat und engagieren sich dort gemeinsam für die Belange der Menschen in der stationären Einrichtung der Haus Heidhorn GmbH der Alexianer. „Das Leben hier ist spartanischer geworden“, so fasst Marianne Schröer ihre Einschätzung der letzten 12 Monate unter Coronabedingungen zusammen. Die Vorsitzende des Bewohnerbeirats vermisst am allermeisten das Café im Haus. „Da haben wir immer gerne zusammen gesessen. Die leider notwendige Trennung der Etagen hat schon zu einer Entfremdung geführt.“ Das Gemeinschaftsleben hat insgesamt gelitten. Für Anneliese Sahle war Corona eine besondere Bedrohung: „Ich habe sehr viel Angst gehabt, da ich zuckerkrank bin.“ Aber es ist alles gut gegangen und das Achatius-Haus hat keinen größeren Corona-Ausbruch durchleben müssen .

Es musste niemand einsam sein
Im Haus waren während des Corona-Jahres jederzeit Begegnungen unter den Bewohner*innen auch ohne Masken möglich. Voraussetzung dafür war, dass die zwei Wohnbereiche im Haus voneinander getrennt wurden. Zwischen den jeweils 24 Menschen auf St. Johanna und St. Matthias – so heißen hier die Etagen – war somit viel normales Leben möglich. Alle Veranstaltungen, die der „normale“ Wochenplan enthielt, vom Gedächtnistraining über die Sportgruppe, das kreative Gestalten, tägliche Gesprächsrunden sowie Feste und Feiern konnten stattfinden. Auch gemeinsame Mahlzeiten waren in den bestehenden Tischgruppen jederzeit möglich. Niemand war allein.

Weihnachten war eine Herausforderung
Weihnachten war für alle eine echte Herausforderung, aus der die Gemeinschaft aber das Beste gemacht hat. Anneliese Sahle berichtet: „Weihnachten war schon ein bisschen traurig. Manche mussten das Fest ohne Familie verbringen. Wir haben es uns dann aber im Wohnbereich schön gemacht.“ Es ging aber auch anders. Marianne Schröer kann noch am Rollator gehen und hat zu Weihnachten ihre Tochter besucht. „Da haben wir dann unterm Weihnachtsbaum mit den Enkeln geskypt.“ Überhaupt gab es viele Kontakte nach außen. Besuche waren seit Sommer unter Einhaltung der AHA-Regeln jederzeit möglich. Telefon, Video und auch die Besuche im Garten haben zusätzliche Möglichkeiten eröffnet. Da hat das Haus mit seinen großzügigen Außenanlagen einen echten Vorteil zu bieten. Es sind zahlreiche Künstler gekommen, die vor dem Haus und auf der Terrasse aufgetreten sind. Die beiden Damen zählen auf: „Ein Feuerschlucker, ein Schotte mit Dudelsack, ein Mann mit Schifferklavier und nicht zuletzt die Kinder mit den Skateboards haben für Abwechslung gesorgt.“

Mitarbeiter haben Fotos und Geschichten verteilt
Einen wichtigen Beitrag leisteten auch die Mitarbeiter*innen im Haus leisten. Betreuer Ralf Augustin und seine Kolleg*innen haben regelmäßig einen Wochenbericht für die Angehörigen mit Fotos und Geschichten zusammengestellt, der dann per Email verschickt worden ist. Umgekehrt hat der Informationsfluss ebenso funktioniert. Bilder von neugeborenen Enkelkindern haben die stolzen Bewohner*innen auf elektronischem Weg erreicht und wurden dann auf den Wohnbereichen herumgezeigt.

Impfkampagne war toll organisiert
Seit Silvester läuft die Impfaktion im Haus und inzwischen sind alle Bewohner*innen geschützt. Auch daraus hat man in der Einrichtung das Beste gemacht. Marianne Schröer erzählt: „Es gab Applaus für jeden, der sich hat impfen lassen. Das haben die Mitarbeiter ganz toll organisiert.“

Mal wieder Zeit für einen Plausch
Wenn Corona überstanden ist und die „Normalität“ Einzug hält, wünscht sich Anneliese Sahle „endlich mal wieder ein Schnitzel mit einem Glas Bier im Gartenlokal.“ Für Marianne Schröer ist es dann mal wieder Zeit für einen Plausch im hauseigenen Café und Betreuer Ralf Augustin wünscht sich, „dass man uns nicht vergisst und die Künstler und Kinder mit ihren Skateboards immer noch bei uns vorbeischauen!“

Der Link zum Video auf YouTube

Lesen Sie dazu auch den Beitrag über die Erfahrungen im Papst-Johannes-Paul-Stift der Caritas in Münster.

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