Pflege ist ein Stück Heimat

Mit zwei Koffern und 900 Euro in der Tasche ist Diana Velic im April 2016 nach Münster gekommen. Der Liebe wegen. „In den ersten zwei Monaten habe ich gefühlt jeden Tag die Koffer wieder gepackt und wollte zurück nach Hause nach Bosnien“, erinnert sich die 29-Jährige. „Es waren zu viele neue Menschen, die fremde Mentalität – das Heimweh war ganz schlimm.“  

„Das Team als Ersatzfamilie“

Heute ist Diana Velic im 3. Lehrjahr zur Pflegefachkraft und hat eine neue Heimat gefunden. In Münster – insbesondere in ihrem Beruf, bei ihren Kollegen und bei den Bewohnern der Residenz „Aaseehof“. Die familiäre Atmosphäre und der Zusammenhalt unter den Kollegen helfen der gelernten Verkäuferin jeden Tag über das Heimweh hinweg. „Es ist mir sehr wichtig, in einem Team zu arbeiten. Kollegen an der Seite zu haben, denen man vertraut und die einen so nehmen, wie man ist.“ Für Diana Velic ist das Team eine Art Ersatzfamilie geworden.

 

Für die Bosnierin ist die Pflege von Angehörigen eine Selbstverständlichkeit. „Bei uns gibt es so gut wie keine Altenheime. Meine Oma ist 90 Jahre alt und hoch dement. Sie wohnt bei meiner Familie, für uns ist es einfach selbstverständlich, dass wir sie pflegen und auf ihrem letzten Lebensabschnitt begleiten.“

Aber was machen Menschen, die niemanden haben, der sie pflegt? Wie können diese Menschen unterstützt und aufgefangen werden? Fragen, mit denen sich Diana Velic schon lange auseinandergesetzt hat. „Ich habe mir gedacht, wenn ich meine eigene Oma pflegen und begleiten kann, dann kann ich das auch für fremde Menschen tun.“

Schon während des Krieges im ehemaligen Jugoslawien hatte Diana Velic mit ihren Eltern Zuflucht in Deutschland gefunden. Nach dem Krieg ist die Familie zwar wieder in die Heimat zurückgegangen – eine emotionale Verbindung zu Deutschland aber blieb. „Ich habe mich direkt aus Bosnien bei diversen Einrichtungen beworben – mein jetziger Chef hat mich von Beginn an unterstützt und mir sogar mit dem Visum geholfen, damit ich meine Ausbildung hier in Münster beginnen konnte.“ So viel Unterstützung ist nicht selbstverständlich, weiß Diana Velic.

„Das Gefühl gebraucht zu werden“

Das Gefühl gebraucht zu werden, aber auch das Gefühl aufgefangen zu werden ist für Diana Velic wichtig. „Einen Beruf zu haben, der einen so erfüllt und Kollegen, die wie eine Ersatzfamilie sind – das ist so viel wert.“  Für die junge Bosnierin ist Pflege ein Stück Heimat. Sowohl für sich selbst als auch ein Gefühl, das sie den Bewohnern jeden Tag vermitteln möchte.

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