Von der Küche ans Pflegebett und wieder zurück

Mario Rauchheld, 32, ist Küchenmeister im renommierten Landhaus Eggert, dem 4 Sterne Hotel im hohen Norden von Münster. Der „Lockdown“ ließ ihn die Küche vorübergehend schließen. Er musste nicht lange überlegen, er wollte etwas Nützliches machen. So kam ihm schnell die Idee, der Pflege in Münster seine Hilfe anzubieten.

Der glückliche Zufall wollte, dass er Kontakt zum Johanniter-Stift in Münster bekam. Christiane Schiedel, Einrichtungsleitung dort, zögerte nicht lange und stellte den Küchenchef auf Minijob-Basis ein. Mario Rauchheld weiß anzupacken, hat sich schnell organisiert und war schon nach kurzer Einarbeitungszeit eine große Unterstützung. Als Pflegehelfer übernahm er leichte Aufgaben. Es half dabei, für die Bewohner die Mahlzeiten anzurichten oder Wäsche zu verteilen. Für die Bewohner hatte er immer auch ein Ohr, war gerne für das ein oder andere „Wohlfühl“- Gespräch zu haben. Alles Dinge, die selbstverständlich und unentbehrlich sind, damit die Bewohner gut versorgt sind.

Für Mario Rauchheld war es der erste Kontakt mit einer Senioreneinrichtung, hatte zuvor dieses und jenes gehört und ist nun froh darüber, die Arbeit aus erster Hand (ein)schätzen zu können. „Was ich dort mache kann man natürlich nicht mit meiner Arbeit als Küchenchef vergleichen, aber ich habe zum Beispiel gelernt, dass ein Lächeln der Bewohner oft mehr Wert ist als ein Lob für irgendeine Sache, die man erledigt hat.“ Gästekontakte gehören zu seinem Beruf, aber nicht so unmittelbar wie im Johanniter-Stift, denn, so Mario Rauchheld, „man ist sehr in Kontakt mit den Leuten und bekommt direkt eine Rückmeldung.“

Am Anfang war die Situation ungewohnt, berichtet er rückblickend auf seine erste Woche im April 2020, denn der eine oder andere Ablauf wurde aufgrund der Coronazeit zur Minimierung des Infektionsrisikos angepasst,  so wurde zum Beispiel bei vielen Bewohnern das Essen auf das Zimmer gebracht, was sonst eigentlich im Gemeinschaftsraum auf den Wohnbereichen stattfindet. „Mittlerweile ist die Stimmung viel besser. Wenn ich nachmittags mit den Leuten im Garten spazieren gehe, sind sie glücklich, einfach die Blumen zu sehen.“

Sein saisonaler Einsatz geht nun zu Ende, die Rückkehr in die Hotelküche steht unmittelbar bevor. „Was ich aus der Zeit hier mitnehme? Ich werde in meinem Arbeitsalltag noch mehr auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen und das auch als Ausbilder an meine Schüler weitergeben, ihr Feingefühl und Verständnis auszubauen.“ Ohne die Krise hätte es diese Begegnung zwischen Mario Rauchheld und dem Johanniter-Stift nicht gegeben. Die Begegnung war für beide von Vorteil.

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